Polymere Werkstoffe begegnen uns jeden Tag aufs Neue. Das beginnt schon beim morgendlichen Zähneputzen. So besteht eine Zahnbürste meist aus einem Hart-Weich-Verbund zweier Kunststoffe und wird über das Spritzgießverfahren hergestellt. Auch beim Griff zur Milchtüte oder den Cornflakes am Frühstückstisch hat uns die Welt der Kunststoffe fest in der Hand. So besteht die Folie in der Cornflakes-Verpackung aus mehreren hauchdünnen Schichten von Kunststoffen, um verschiedene individuelle Eigenschaften zu vereinen. So bleiben die Flakes zum Beispiel länger frisch.
Funktionsmaterialien spielen eine wichtige Rolle in High-Tech-Anwendungen: Ionenleiter in sicheren, kleinen und leichten Batterien mit hoher Speicherkapazität oder in Brennstoffzellen, Halbleiter in Computerchips oder Solarzellen, Katalysator- und Sensormaterialien für eine saubere Umwelt und viele andere mehr. Häufig ist die Synthese dieser speziellen Materialien eine Herausforderung, häufig müssen aber auch geeignete Verarbeitungstechnologien gefunden werden, z.B. um dünne Schichten erreichen zu können. Dabei kommt es auf Effizienz beim Materialeinsatz, aber auch auf das Erreichen mit speziellen Eigenschaften (mechanische Stabilität, elektrische Leitfähigkeit, etc.) an.Die Arbeit von Ingenieuren in Forschung und Entwicklung muss dabei den Blick auf das Gesamtsystem behalten.
High-Tech-Produkte aus der Natur
Die biotechnologische Herstellung von biologischen Komponenten, Charakterisierung und Funktionalisierung von biologischen Materialien wie z.B. Spinnenseide oder Muschelbyssus sowie deren technische und medizintechnische Anwendbarkeit stehen im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten des Lehrstuhls für Biomaterialien.
Metalle aus der Nähe betrachtet
Der Lehrstuhl unterhält vielfältige Kontakte zu Industrieunternehmen. Ziel ist es, auf Grundlage fundierter experimenteller und theoretischer Erkenntnisse, Prozesstechnologien anwendbar zu machen und die Umsetzung des Wissens in marktfähige Produkte zu erreichen.
Der Lehrstuhl Keramische Werkstoffe beschäftigt sich mit der Entwicklung von neuen keramischen Werkstoffen und Bauteilen mit verbesserten mechanischen, physikalischen, chemischen und thermischen Eigenschaften. Die Entwicklungsarbeiten umfassen dabei sowohl grundlagen- als auch anwendungsorientierte Forschungsprojekte. Neuartige keramische Werkstoffe kommen beispielsweise im Maschinenbau, der Luft- und Raumfahrt, der Automobilindustrie oder der Energie- und Medizintechnik zum Einsatz.
Die Kaffeemaschine nutzt den zwischengespeicherten Windstrom vom Vortag, das Handy wird über die Solarzelle vorm Fenster geladen und Sie machen sich nach dem Frühstück mit dem Elektroroller auf den Weg zur Schule – sieht so Ihr Alltag in der Zukunft aus?
Der Lehrstuhl Werkstoffverfahrenstechnik will eben diesen Alltag mit Forschung in der elektrochemischen Energiewandlung und -speicherung aktiv mitgestalten und verbindet hierzu die Materialwissenschaft mit dem Systemengineering. Wir forschen an neuen Akkus für Handys, an Brennstoffzellen und Batterien für die Elektromobilität, aber auch an größeren Batteriesystemen, welche die überschüssige Energie aus Windparks zwischenspeichern können.
Wir entwickeln neue Materialien, fertigen diese zu Bauteilen und bringen sie im System erfolgreich zur Anwendung. Ein Beispiel ist die Herstellung von Kohlenstoffkompositen als leistungsfähige Elektroden für Redox-Flow Batterien, um zukünftig Wind- oder Sonnenstrom zu speichern. Weitere Beispiele finden Sie in unseren Forschungshighlights.
Die Gruppe um Juniorprofessor Chris Künneth verwendet künstliche Intelligenz, um "die Nadel im Heuhaufen" zu suchen. Wo eigentlich viele Jahre experimentelle Arbeit nötig wären, um Wissen über Struktur-Eigenschaftsbeziehungen zu erhalten, kann durch datengetriebene Analyse und maschinelles Lernen wesentlich schneller ein Hinweis auf die richtige Materialkombination oder Herstellungstechnologie erreicht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, verfolgt die Kuenneth Group ein ganzheitliches Konzept das Datenmanagement, Materialdarstellung, Methoden der künstlichen Intelligenz und Demokratisierungstechniken berücksichtigt. Kerngebiete sind u.a.:
Big Data und fortschrittliche maschinelle Lernverfahren
Vorhersage von Materialeigenschaften oder Materialien basierend auf Eigenschaften
Strategien zur Erforschung unerforschter Materialräume
Wissensentdeckung und Rule Mining mit KI
KI-gestützte Syntheseplanung und autonomes Materialdesign
Überbrückung von Längen- und Zeitskalen mit KI
Hochdurchsatz-Screening mit KI
Datenextraktion, -kuratierung und -organisation
Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Christoph Helbig ist das Ziel der Forschung und Lehre am Lehrstuhl, Material- und Energieflüsse nachhaltiger zu gestalten. Hierbei verwendet das Team Methoden der sogenannten Industrial Ecology und entwickelt diese weiter.
Dazu vereint der Lehrstuhl drei Säulen:
Die Forschungsaktivitäten rund um die Themen "Batterien" bis hin zu "grünem Wasserstoff" werden im Bayerischen Zentrum für Batterietechnik (BayBatt) gebündelt. Im Ingenieurwissenschaftlichen Bereich sind hier viele Forschergruppen beteiligt. In vielen Fällen spielt das Material und dessen Verarbeitungstechnologie die Hauptrolle: Ionenleiter, Elektroden, neue Materialien für nachhaltige Speicher, Feststoffbatterien u.v.m.